- Minimalism
- Minimalism[englisch/amerikanisch, 'mɪnɪməlɪsm], Spielart der New Age, die auf die in den Sechzigerjahren entstandene Minimal Music der europäisch-amerikanischen Avantgarde zurückgeht, wie sie vor allem von den amerikanischen Komponisten Terry Riley (* 1935), Steve Reich (* 1936), Phil Glass (* 1937) und La Monte Young (* 1935) geprägt wurde. Das im Zuge der »neuen Einfachheit« innerhalb der zeitgenössischen Kunstmusik entstandene Konzept eines musikalischen Minimalismus reiht sich wiederholende kleine Tongruppen so aneinander, dass eine, durch minimale rhythmische Verschiebungen gekennzeichnete, monotone Repetition entsteht. Als Erster hat damit Philip Glass mit seinen »Glassworks« (1982) die elitären Zirkel der Avantgarde durchbrochen und Anhänger aus dem Popmusik-Lager gefunden. Solche grenzüberschreitenden Stücke haben für die Etablierung der Kategorie New Age ohnehin eine große Rolle gespielt. Die Einflüsse der amerikanischen Minimal Music sind aber darüber hinaus prägend für eine relativ eigenständige Stilform des New Age geworden. Dabei wird mit dem stilistischen Mittel der Wiederholung auf Trance-Effekte abgezielt, werden sich überlagernde melodisch-rhythmische Muster kontinuierlich gegeneinander verschoben, bis es zu Wahrnehmungssprüngen kommt, wobei an polymelodische und polyrhythmische Musiktraditionen aus Vorderasien und Afrika angeknüpft wird. Harmoniewechsel erfolgen nur über größere Zeiträume und ebenfalls fast unmerklich, sodass ein sich kontinuierlich veränderndes und doch gleich bleibendes musikalisches Gebilde entsteht. Typische Vertreter des Minimalism sind der amerikanische Synthesizerspezialist Iasos (* 1947), der belgische Komponist Wim Mertens (* 1949), das ehemalige Tangerine-Dream-Mitglied Christopher Franke (* 1953), die hauptsächlich als Komponisten elektronischer Musik hervorgetretenen Peter Michael Hamel (* 1947), Michael Harrison (* 1951) und Michael Hoenig (* 1952), der vom Free Jazz kommende Ingram Marshall (* 1942), der von der Rockmusik kommende Michael Nymann (* 1944) sowie Pauline Oliveros (* 1932).
Universal-Lexikon. 2012.